Meilensteine der Klima- und Umweltpolitik
In der Geschichte der Klima und Umweltpolitik reihen sich viele wichtige Gipfeltreffen aneinander: Stockholm, Rio, Kyoto. Aus diesen großen Treffen sind Strategien, Ziele und Programme hervorgegangen, die eine nachhaltige und gerechte Gesellschaft anstreben.
Viele Ziele sind heute leider noch immer entfernte Zukunft, aber sie prägen trotzdem unser Handeln: die SDGs, die Agenda 2030, der Brundtland-Bericht und aktuell die CSRD.
Um einen besseren Überblick zu bekommen, habe ich diese Timeline erstellt. Sie ist nur ein Ausschnitt und eigentlich müsste man sie um viele weitere wichtige Ereignisse und politische Wendepunkte ergänzen – von Fridays for Future bis Fukushima.
1972: UN-Konferenz über die menschliche Umwelt in Stockholm
Diese erste große internationale Umweltkonferenz war ein Meilenstein in der Geschichte des globalen Umweltschutzes. Hier kamen Vertreter:innen von 113 Staaten sowie zahlreiche Nichtregierungsorganisationen zusammen. Der Schwerpunkt lag auf der Bekämpfung der Umweltverschmutzung und der Ressourcenkrise sowie auf der Förderung nachhaltiger Entwicklung. Die Konferenz führte zur Gründung des Umweltprogramms der Vereinten Nationen (UNEP), das seither eine zentrale Rolle in der internationalen Umweltpolitik spielt. Ein weiteres zentrales Ergebnis war die Stockholmer Erklärung, die 26 Prinzipien für die Umwelt- und Entwicklungspolitik festlegte.
1987: Veröffentlichung des Brundtland-Berichts
Die norwegische Präsidentin Gro Harlem Brundtland übernahm den Vorsitz der 1983 gegründeten Weltkommission für Umwelt und Entwicklung. Sie veröffentlichte 1987 den Bericht “Our Common Future”, der heute hauptsächlich als “Brundtland-Bericht” bekannt ist, und erstmals den Begriff nachhaltiger Entwicklung definiert. Der Bericht hob die engen Verbindungen zwischen ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Problemen hervor und forderte eine umfassende Strategie, um diese Herausforderungen anzugehen. Dieser Bericht beeinflusste maßgeblich die Agenda der nachfolgenden internationalen Umweltkonferenzen und Nachhaltigkeitsinitiativen.
1992: UN-Konferenz in Rio de Janeiro
Die Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung, auch bekannt als “Erdgipfel”, versammelte über 170 Länder. Sie führte zur Verabschiedung dreier bedeutender Dokumente: die Rio-Erklärung über Umwelt und Entwicklung, die Agenda 21 und die Biodiversitätsabkommen. Die Agenda 21 ist ein umfassender Plan zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung. Der ebenfalls ausgehandelte Klimarahmenvertrag (UNFCCC) legte den Grundstein für internationale Klimaverhandlungen und das Biodiversitätsübereinkommen zielte darauf ab, die biologische Vielfalt zu schützen. Die Konferenz war ein Wendepunkt für die globale Umweltpolitik und setzte einen neuen Standard für internationale Zusammenarbeit.
1997: UN-Klimakonferenz in Kyoto
Auf der dritten Vertragsstaatenkonferenz (COP3) des Klimarahmenübereinkommens der Vereinten Nationen (UNFCCC) wurde das Kyoto-Protokoll verabschiedet. Dieses internationale Abkommen verpflichtete die Industrieländer zu spezifischen Treibhausgas-Reduktionszielen. Das Gesamtziel war, die globalen Emissionen gegenüber dem Niveau von 1990 um durchschnittlich 5% zu senken. Das Protokoll führte flexible Mechanismen ein, wie den Emissionshandel und den Clean Development Mechanism (CDM). Es war ein bedeutender Schritt zur Bekämpfung des Klimawandels, auch wenn sein Erfolg und seine vollständige Umsetzung in den Folgejahren umstritten blieben.
2002: Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg
Der in Südafrika abgehaltene Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, auch bekannt als Rio+10, überprüfte die Fortschritte seit der Rio-Konferenz 1992 und untersuchte Wege zur weiteren Umsetzung der Agenda 21. Eines der Hauptziele war es, die Kluft zwischen Zusagen und tatsächlichen Maßnahmen zu schließen. Der „Johannesburg-Aktionsplan“ konzentrierte sich auf globale Herausforderungen wie Armut, Zugang zu sauberem Wasser und sanitären Einrichtungen, Gesundheitsversorgung, Energieversorgung und die nachhaltige Nutzung natürlicher Ressourcen. Der Gipfel betonte die Bedeutung von Partnerschaften, sowohl öffentlich-privat als auch zwischenstaatlich, und förderte eine stärkere Beteiligung der Zivilgesellschaft an Entscheidungsprozessen.
2012: UN-Konferenz über nachhaltige Entwicklung (Rio+20) in Rio de Janeiro
Zwanzig Jahre nach der ursprünglichen Erdgipfel wurde Rio+20 einberufen, um das globale Engagement für nachhaltige Entwicklung zu erneuern. Die Konferenz führte zur Verabschiedung des Dokumentes „The Future We Want“, das den Mitgliedstaaten einen Fahrplan für nachhaltige wirtschaftliche und soziale Entwicklung bot. Dabei wurden die Prinzipien der „grünen Wirtschaft“ als Mittel betont, um Armut zu bekämpfen und wirtschaftliche Entwicklung mit Umweltschutz zu vereinbaren. Ein weiterer bedeutender Aspekt war die Entwicklung der Sustainable Development Goals (SDGs), die 2015 als Nachfolger der Millenniums-Entwicklungsziele (MDGs) verabschiedet wurden.
2015: UN-Klimakonferenz in Paris
Die 21. Vertragsstaatenkonferenz (COP21) des UNFCCC in Paris war ein historisches Ereignis, bei dem das Pariser Abkommen beschlossen wurde. Dieses Abkommen zielte darauf ab, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2°C (möglichst unter 1,5°C) über dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Abkommen war einzigartig, da es Länder verpflichtete, nationale Klimaschutzpläne zu entwickeln und regelmäßig über ihre Fortschritte zu berichten. Das Pariser Abkommen gilt als ein Durchbruch in der internationalen Klimapolitik.
2019: Europäischer Green Deal
Die Europäische Kommission, unter der Führung von Präsidentin Ursula von der Leyen, präsentierte 2019 den European Green Deal, dessen Ziel ist, die Europäische Union bis 2050 klimaneutral zu machen. Der Green Deal umfasst Maßnahmen zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen um mindestens 55% bis 2030 (im Vergleich zu 1990), Förderung der Kreislaufwirtschaft, Erhaltung und Wiederherstellung der Biodiversität und Förderung nachhaltiger Landwirtschaft. Der Plan beinhaltet auch Investitionen in grüne Technologien und Innovationen, sowie einen gerechten Übergang für die am stärksten betroffenen Regionen und Arbeitskräfte.
2021: UN-Klimakonferenz COP26 in Glasgow
Die COP26 in Glasgow war entscheidend für die Umsetzung des Pariser Abkommens. Ein zentrales Ziel war es, die globalen Klimaschutzzusagen zu verstärken, um das 1,5°C-Ziel erreichbar zu halten. Die Konferenz führte zu neuen nationalen Verpflichtungen und verstärkten Klimafinanzierungszusagen, insbesondere zur Unterstützung von Entwicklungsländern. Ein weiterer wichtiger Erfolg war die Finalisierung des Regelwerks für den globalen Emissionshandel im Rahmen von Artikel 6 des Pariser Abkommens. Der Glasgow-Klimapakt forderte Länder auf, ihre nationalen Pläne häufiger als bisher zu aktualisieren. Die Konferenz unterstrich die Dringlichkeit sofortiger Klimaschutzmaßnahmen und die Notwendigkeit internationaler Zusammenarbeit.
2024: CSRD-Richtlinie der EU
Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) der EU tritt in Kraft und stellt erhebliche Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen. Sie erweitert die bisherige Non-Financial Reporting Directive (NFRD) und fordert von großen Unternehmen und börsennotierten Firmen detaillierte Informationen zu Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten (ESG). Unternehmen müssen nach anerkannten Berichtsstandards (wie den European Sustainability Reporting Standards, ESRS) Bericht erstatten. Dies soll zur Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft beitragen und den Weg zu einer klimaneutralen EU bis 2050 unterstützen.